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Hi! Schön, dass du dich für dritten Teil der Mini-Serie "Vom ersten PC zum Traumjob" interessierst!
Das warten hat ein Ende, denn heute erzähle ich dir, wie mein aller erster Stream verlaufen ist. Im letzten Kapitel sind wir bei meiner Frustration und der Erkenntnis, dass ich den Stream doch nicht starten kann, stehen geblieben. Das möchte ich dir nun etwas genauer erklären.
Was fehlte denn nun?
Meine Unwissenheit..
Als ich zum ersten Mal den Stream starten wollte, kreisten meine Gedanken. Ich kam zu der bitteren Erkenntnis, dass ich die "Basics" und Regeln auf Twitch nicht wirklich kannte. Ich wusste weder was Bits, noch was Subs oder Bots sind. Im Nachhinein denke ich mir, dass das für den ersten Stream eigentlich komplett irrelevant ist. Ich schreibe dir aber gleich nochmal was dazu.
Naja, mich hatte das so genervt, immer nur zu lernen. Die Idee mit dem Livestreaming anzufangen, welche einfach so in meinem Kopf entstand, entwickelte sich zu einer zeitintensiven und frustrierenden Angelegenheit. Dabei wollte ich nur etwas Ablenkungen haben und eventuell neue Freunde finden. Jetzt könnte man auch so argumentieren, dass ich im Lockdown nun endlich etwas "zu tun" hatte, was ja auch stimmen mag, aber das war nicht die Art von Beschäftigung, wo ich wirklich Bock drauf hatte. Ich glaube, man kann das schon nachvollziehen: Wer hat schon Lust und Laune auf ein vielleicht sogar spannendes Thema, welches einfach nur haarzersträubend ist?
..und die Ungewissheit
In dem Abschnitt davor habe ich ja kurz angefangen darüber zu erzählen, dass ich keinen Plan von beispielweise "Bits" hatte und, dass das auch eigentlich gar nicht schlimm oder relevant für den ersten Stream war.
Jetzt kommt allerdings das große ABER: Die Ungewissheit.
Mich hatte ein unangenehmes Gefühl eingeholt. Ich habe mir ausgemalt, wie einige Zuschauer mich auslachen könnten, weil ich die Basics nicht kenne. Außerdem wollte ich mich nicht verarschen lassen - So sollte auf keinen Fall mein erster Stream ablaufen! Mein Selbstbewusstsein war nicht groß genug, um blöde Kommentare einfach zu ignorieren, dachte ich mir. Auch hörte ich tief in meiner hinteren Gehirnregion meine Mutter schreien: "Menschen im Internet sind böse!"
Du siehst also, dass das keine guten Startvoraussetzungen für mich waren.
Da ich also die Dynamik der Menschen auf der Plattform nicht kannte, entschied ich mich dazu, mich noch etwas zu belesen und tiefer in die Materie "Twitch" einzutauchen.
Mittlerweile würde ich sagen, dass 95% der Plattform nette und verständnisvolle Menschen ausmachen. Vielleicht habe ich mit euch als Zuschauer auch einfach nur Glück gehabt und lebe deshalb in meiner kleinen, glückseligen Bubble.
Es geht los
Der erste Stream
Der 21.07.2021 …Ich war also live.
Mein Herz hat so laut geschlagen, dass ich dachte, mein Mikrofon würde es mit aufnehmen. Ich saß da, starrte in die Kamera und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Mein Gesicht war vor lauter Aufregung bestimmt total verzogen, haha! Ich redete drauflos, als wäre ich gerade in einem Bewerbungsgespräch mit mir selbst. Ich habe sowas gesagt wie: „Hey und willkommen zu meinem ersten Stream." Oder vielleicht auch nicht, ich hab es vergessen.😅
Ich hatte das Gefühl, jeden Moment könnte jemand reinschalten. Irgendwer. Und das wollte ich nicht mit völliger Stille ruinieren. Deshalb habe ich einfach weitergeredet - über das Spiel, was wir gleich spielen werden, mein Setup und das Wetter. Smalltalk mit dem digitalen "Hauch von Nichts".
Nach ungefähr 10 Minuten tat sich etwas an der Zuschauerzahl: Eins.
Ich weiß noch genau, wie ich gestockt habe. Einfach so. Als hätte mich jemand erschreckt. „Oh Gott, da ist jemand…!“ Ich versuchte, ganz locker zu wirken - innerlich war ich absolut verloren.
Der Zuschauer schrieb: „Hi, was geht hier ab?". In dem Moment war ich total baff, dass mir jemand etwas geschrieben hatte und sich wirklich für mich interessierte! Ich baute mit der Person ein kleines Gespräch auf, während ich nebenbei Phasmophobia startete.
Allein der Name des Spiels lässt mir heute noch einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich hatte mir vorher gedacht: „Das kommt bestimmt gut an, ein bisschen Horror gleich zu Beginn, das ist spannend!“ Tja blöd nur, wenn man selbst Schiss hat.😬 Ich kann es NULL leiden, wenn man von Viechern verfolgt wird. Deshalb empfinde ich beispielsweise Outlast auch als DAS schlimmste Horrorspiel und zu einem gewissen Grad wird man ja auch in Phasmo gejagt.
Ich rannte also durch das erste Level, irgendein verlassenes Haus, murmelte nervös vor mich hin und bekam jedes Mal Panik, wenn eine Tür knarrte oder der Geist zu mir flüsterte. Dabei wollte ich eigentlich cool wirken. Hat natürlich nicht funktioniert. Aber: Ich war echt. Und das ist, glaube ich, das Einzige, was zählt.
Meine mittlerweile 5 Zuschauer hatten sicherlich eine menge Spaß!

Voll die süße Statistik, oder?
Wie lief es?
Der erste Stream war aufregend. Nicht wirklich professionell, aber irgendwie lief es besser, als ich gedacht hätte. Ich hatte mich auf peinliche Stille, technische Pannen und völlige Überforderung eingestellt - stattdessen war ich plötzlich mittendrin. Mein größtes Horrorszenario bestand daraus, dass ich den ganzen Stream über alleine verbringen würde und man mich vielleicht nicht mag.
Ich hab geredet, gezockt, gelacht. Es hat sich alles noch etwas unbeholfen angefühlt, aber es hat funktioniert. Und mehr noch: Es hat Spaß gemacht. Echt jetzt - trotz der Aufregung und dem leisen Gedanken im Hinterkopf, dass vielleicht niemand zuschaut. Für einen Moment war es einfach leichter als gedacht. Und das hatte ich ehrlich nicht erwartet.
Der Stream ging nicht lange - süße zwei Stunden war ich live. Diese Stream hat sich für mich eher wie vier Stunden angefühlt. Ansich verging die Zeit schnell, aber wenn man auf dem "Präsentierteller" ist und alles kommentieren muss, verliert man schon mal das Zeitgefühlt.
Aber eine Sache war da noch: Die Angst, mich zu blamieren. Diese war schließlich immer noch da, aber sie wurde von einer kleinen, wachsenden Neugier überlagert - was passiert eigentlich, wenn ich einfach ich selbst bin? Spoiler: Es passiert nichts. Es passiert genau das, was ich gebraucht habe: Verbindung. Mit dem Spiel, mit dem Chat, mit mir selbst. Es war mega geil, dass ICH als Person angenommen wurde. Einer meiner größten Ängste hatte sich also nicht bewahrheitet.
Es fühlte sich an wie eine Challenge, die ich irgendwie doch bewältigen konnte. Dieses leichte Kribbeln vor der Kamera, der kleine Nervenkitzel, wenn man merkt, dass gleich jemand kommentiert oder fragt - das war alles neu und aufregend für mich. Sonst habe ich ja immer auf der anderen Seite des Bildschirms gesessen und zugeschaut. Nun war ich die "Darstellerin".
Besser hätte es ehrlich nicht laufen können. Manchmal wünsche ich mir, dass ich mich in die Zeit zurückversetzen lassen könnte, um meinen ersten Stream nochmal zu erleben. Das war so ein "Once in a lifetime feeling", verstehst du? Es gibt solche Momente im Leben, die man nicht vergisst und wo man sich auch nach Jahrzenten noch an das Gefühl erinnern kann, welches in einem präsent war. Das sind wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen fürs Leben, die die eigene Persönlichkeit prägen.
Es war nicht alles perfekt
Im Nachhinein war dieser erste Stream alles andere als perfekt - das Mikro hatte teilweise übersteuert, das Spiel hat manchmal geruckelt und mein Overlay war, "experimentell". Aber ich war so stolz auf mich. Ich hatte es wirklich getan. Ich war live gegangen. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, Panik, Selbstzweifel.. Trotz allem.
Ich wusste, dass es technisch "holprig" war. Ich wusste, dass ich oft zu leise war, weil die Situation für mich noch ungewohnt war. Ich dachte, dass niemand diesen Stream später nochmal anschauen würde- nicht freiwillig. Aber das war mir in dem Moment egal. Es ging nicht darum, einen perfekten Auftritt hinzulegen. Es ging darum, überhaupt anzufangen.
Und vielleicht war genau das das Wichtigste an diesem Abend: Ich hatte den Schritt gewagt. Ich dachte, dass ich perfekt vorbereitet gewesen wäre. Aber auch das war egal. Und das war für mich, rückblickend, viel mehr wert als jedes perfekte Setup.
Ein kleiner Flügelschlag verändert alles
Der "Butterfly Effect"
Weißt du was? Das war der Anfang von allem.
Das war der erste kleine Schritt auf einem Weg, der mich heute hierhergebracht hat. Dieser eine Stream hat mein gesamtes Leben nachhaltig verändert. In dem Moment war mir das natürlich nicht bewusst. Ich wusste nicht, dass dieser kleine Stream einer der bedeutsamsten Momente in meinem Leben darstellen würde. Aber heute weiß ich: Genau dieser Moment war mein Sprungbrett. Kein spektakulärer, dramatischer Sprung mit Konfetti - sondern eher ein holpriger Start mit verunsicherter Ausstrahlung. Und doch: Es war der erste echte Schritt in ein neues Kapitel. Ich wusste nicht, dass ich Menschen erreichen würde. Dass Leute sich wirklich Zeit nehmen würden, um mir zuzuschauen, mir zuzuhören, mit mir zu lachen - oder mich einfach auf ihrem zweiten Bildschirm nebenbei laufen lassen würden. Allein das: jemand lässt mich nebenbei laufen, als wäre ich tatsächlich answesend. Das hat mich so tief berührt, wie ich es nie erwartet hätte.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich immer noch keine Ahnung, wohin mich dieser Weg noch führen wird. Aber ich weiß eins ganz sicher: Dieser "Klick" hat alles verändert und war einer meiner besten Entscheidungen im Leben.💜
Neue Motivation
Was mich nach diesem allerersten Stream motiviert hat, weiterzumachen?
Ehrlich gesagt: Es war nicht der Chat, der überlief vor Nachrichten - denn das tat er nicht. Es war nicht das Lob, das in Massen eintrudelte - denn es blieb still. Es war etwas anderes. Etwas viel Tieferes.
Es war dieses Gefühl nach dem Stream. Dieses Kribbeln, als ich auf „Beenden“ klickte und der Bildschirm wieder still wurde. Diese leise Stimme in mir, die sagte: "Hey, du hast es geschafft!"
Ich fühlte mich auf seltsame Weise lebendig.
Nicht, weil alles perfekt gelaufen war, sondern war ich über meinen eigenen Schatten gesprungen.
Und dann gab es da diese Vorstellung in meinem Kopf, diese kleine Hoffnung: Was wäre, wenn da draußen irgendwo jemand sitzt, der genau mich sehen will? Der vielleicht gerade einen blöden Tag hatte und durch Zufall bei mir landet? Was, wenn ich jemandem mit dem, was ich tue, eine kleine Freude in dunklen Zeiten beschehren kann?
Diese Idee ließ mich nicht mehr los.
Ich begann, mir Fragen zu stellen:
Wie kann ich besser werden? Was will ich erzählen? Was macht mir selbst Spaß?
Und nach jedem Stream fühlte ich mich ein bisschen sicherer. Ich fing an, kleine Fortschritte zu feiern. Einen neuen Follower. Einen netten Kommentar. Einen Moment, in dem ich einfach ich war - ohne Maske, ohne Rolle.
Das hat mich motiviert. Nicht der "große Durchbruch", den ich - by the way - bis heute nicht hatte, sondern die kleinen Schritte. Die Erkenntnis, dass ich hier etwas gefunden hatte, das mir wirklich am Herzen liegt. Dass ich meinen Platz im digitalen Raum schaffen konnte. Und dass es völlig okay ist, wenn das seine Zeit braucht.
Eine berufliche Perspektive?
Der Affiliate-Status
Nach nicht einmal einem Monat bewarb ich mich für den Affiliate-Status auf Twitch und wurde am 03.08.2021 tatsächlich als solcher angenommen. Nun wusste ich, was "Bleed Purple" bedeutete.
Als Affiliate konnte ich Einnahmen erzielen und meine eigenen Emotes hochladen! Das war ein kleiner Traum von mir - eigene Emotes.
Ich habe mich sofort drangesetzt und ein paar eigene gemacht, wie zum Beispiel den Salzstreuer oder mein Lieblingsgetränk, den Ipanema. Einige andere habe ich auf Etsy gekauft. Mein Budget war dabei etwas begrenzt, weshalb es erstmal keine komplett customized Emotes von mir gab #ArmeStudentin.
Ein paar dieser Emotes von damals sind bis heute noch auf meinem Kanal - bereit, von euch im Chat gespamt zu werden, haha!
Um das mit den Abonnoments kurz zu fassen: Ich hatte direkt ein paar süße Zuschauer, die mir ein Abo dagelassen hatten. Ich habe angefangen zu weinen, als der erste bei mir abonnierte. Es war ein überwältigendes Gefühl, das ich kaum in Worte fassen kann. Mit seinem Hobby Geld verdienen zu dürfen.. wow. Darauf komme ich bis heut nicht klar.

Vom Hobby zum Traumjob
Am Ende des Beitrags hast du bereits einen kleinen Einblick bekommen, wie ich Affiliate wurde und wie es sich für mich angefühlt hat, die ersten Subs zu erhalten. Genau da knüpfe ich im nächsten Kapitel an und erzähle dir, wie Twitch schließlich mein Beruf wurde.
Hättest du gedacht, dass ich mich bei meinem allerersten Stream so gefühlt habe? Oder hast du mit etwas ganz anderem gerechnet? Schreib mir gerne einen Kommentar - ich liebe es, deine Geschichten zu lesen. :)
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