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Hi und willkommen zu einem lustigen Beitrag auf meinem Blog! Letzte Woche kam ein - wortwörtlich - demotivierender Post online. Also dachte ich mir, dass ich dieses Mal einen Gegenpol setzen möchte.
Ich habe schrecklich viel zu tun!
Typisches NPC-Szenario
Stell dir vor: Du startest ein neues Spiel. Der Beginn und die Einleitung sind spannend und du hast schon richtig Bock, loszulegen. Du möchtest die neue Welt erkunden, Loot einsammeln, eine unvergessliche Story erleben. Du läufst mehrere hundert Meter und kommst in einer Stadt an - doch dann wirst du angesprochen.
Wer ist diese fiktive Persönlichkeit? Nun, sie wird dir nun alles über sich erzählen, obwohl du gar nicht danach gefragt hast.
"Mein Name ist Xalon und ich bin der Reisträger der Stadt Wilsheim. Mein Leben ist hart - ich arbeite den ganzen Tag und trage Reis von den umliegenden Feldern in die Stadt."
Xalon bittet dich darum, ihm beim Reis tragen zu helfen - das ist die erste Side-Quest, die du entschieden annimmst.
Du dachtest, Xalon hilft dir dabei, weil er ja auch vom helfen sprach? Tja, falsch gedacht. Der Bastard macht es sich jetzt gemütlich auf seinem Platz, den er seit 2011 nicht verlassen hat und schaut dir beim Schleppen zu. Und während du dir den Rücken ruinierst, murmelt Xalon irgendwas von "ehrlicher Arbeit" und schaut zufrieden auf den Sonnenuntergang. Ich hasse ihn.
"Ich arbeite unfassbar hart."
Du siehst ihn einfach da sitzen und er knechtet dich nun so richtig! Oh, vielleicht futtert er nebenbei noch ein Brot, so wie Athis aus Skyrim das tut.
Ich raste aus!
Was ich euch oben als "lustiges NPC-Szenario" beschrieben habe, ist die bittere Realität eines jeden Gamers. In jedem verkackten Spiel bin ich diejenige, die am looten, grinden und kämpfen ist, während diese ganzen Nichtsnutze einfach nur da sitzen und mich mit ihren leeren, erwartungsvollen Blicken anschauen, wenn ich zurückkomme. Ich will doch auch mal chillen und die anderen die Arbeit machen lassen! Aber nein, das ist natürlich so nicht vorgesehen.
Ich kann doch nicht die einzige Person auf diesem Planeten sein, die das nervt! Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt: Warum spielen wir Spiele, die sich nicht nur wie Arbeit anfühlen, sondern dir das auch direkt unverbindlich vermitteln? Ich mein - cool, Reis durch die Gegend tragen. Oder: "Hol mir dort was und renn die gesamte Map wieder zurück" NPC-Type. Anstrengend und unnötig.
Das alles zusammen lässt mich folgende These aufstellen:
NPC's sind Blender
NPC's erzählen dir alles über sich selbst. Sie schaffen dadurch eine lebendige Welt um uns herum und gaukeln uns vor, ein eigenständiges Leben zu führen.
Mir ist aufgefallen, dass sie genau das tun, was die meisten von uns als "Blender" in der echten Welt abtun würden.
Es gibt sie: Die Menschen, die erzählen, wie viel sie machen und wie toll sie vielleicht sind. Und genau da liegt der Hund begraben - Taten sieht man von diesen Persönlichkeiten nie. Ein Blender halt. Im echten Leben würden wir diese Art von Mensch ignorieren - keiner will was mit "Schwätzern" zu tun haben. Bei Games ist das allerdings völlig normal.
Genau das machen NPC's auch. Sie erzählen dir, wie viel sie getan haben, was sie gerade tun und was sie in den nächsten Wochen noch alles tun werden. Wenn das Gespräch beendet ist, starrt "es" dich an. "Es" steht da und macht nichts. Wundern tun wir uns darüber nicht - wir kennen es ja nicht anders.
Stillstand als Lebensinhalt
Alles ist gleich
Während ich diesen Beitrag verfasse, fallen mir unzählige Beispiele ein, wo NPC's nur da sind, um da zu sein. Niemand interessiert sich für die - sie sind einfach existent.
Nur um ein paar bekannte Paradebei"Spiele" zu nennen: Skyrim, Fallout, Cyberpunk, Assassin's Creed, Witcher, Starfield.
Verdächtig viel Bethesda. Das ignorieren wir jetzt einfach mal.
Diese Spiele sind vom Gameplay teilweise Ähnlich, unterscheiden sich dennoch vom Kern erheblich. Wo sie aber alle einen Treffer landen: Nichtsnützige NPC's.
Keine Tagesroutine. Keine echte Geschichte. Kein Leben.
Sie laufen im Kreis, reden wirres Zeug und wiederholen Dialoge, glitchen durch Tische, oder starren dich nach einem Einbruch in ein fremdes Haus einfach an und sagen: "HALT!"
Mir kommt gerade die Frage auf, ob in Skyrim jemand jemals etwas getan hat. Also, außer mir. Ich jage Drachen, bin der Dovahkiin. Der Dorfschmied? Beschäftigt sich mit Luft schmieden oder so. Wofür brauchen die anderen auch ein Schwert? Die stehen doch eh nur rum!
Sie halten sich für was Besseres
Das Faszinierende an NPCs ist ja: Sie haben null Einfluss auf die Story, keine Eigenleistung - aber die größte Maincharakter-Energie weit und breit (erinnert mich zu sehr an den "aller echten Hasen" ApoRed, wie er in der Türkei am Straßenrand gestanden haben soll und keine Mitfahrgelegenheit hatte, bis ihn auf einmal zwei deutsche mit dem Taxi eingesammelt haben).
Sie stehen da, mit ihrem Standard-Outfit, sagen denselben Satz seit 2011 und benehmen sich, als wären sie der Mittelpunkt des Universums. Wenn du an ihnen vorbeiläufst, drehen sie sich mit so einer Selbstverständlichkeit zu dir um, als hätten sie gerade ein episches Charakter-Intro hinter sich.
Und das bemitleidenswerteste (ist das überhaupt ein Wort?)? Sie glauben wirklich, ihr Leben wäre bedeutungsvoll.
Der Schmied, der seit einer Dekade denselben Dolch hämmert, der Bauer, der nie erntet, oder die Marktfrau, die seit der Beta-Version Karotten anpreist, obwohl niemand jemals bei ihr eingekauft hat.
Alle wirken, als wüssten sie nicht, dass das Spiel ohne dich überhaupt nicht weiterläuft.
In ihren Köpfen sind sie die wahren Helden - du bist nur der Laufbursche, der zufällig immer da ist, wenn's Arbeit gibt.
Und vielleicht ist das der größte Plot-Twist von allen: In der Welt der NPCs bist du nur der mysteriöse Nebencharakter, der ständig hereinschneit, alles umräumt und dann wieder verschwindet.
Die große NPC-Verschwörung
Warum sie uns die Arbeit machen lassen
Aber warum ist das so, dass wir immer den Laufburschen für die Dummies spielen müssen? Ganz einfach: Weil sie es können.
NPC's haben keine Tagesroutine und dadurch auch keine Verpflichtungen. Sie müssen weder sterben, noch kämpfen - und schon gar nicht denken. Sie wollen unbedingt, dass jemand anderes die Arbeit vollbringt. Wer könnte da also besser taugen als du?
In ihrem "Leben" ist alles so ausgerichtet, dass sie es bequem und effizient haben. Sie reden davon, dass sie "viel zu tun" haben, aber sobald du einwilligst, übernehmen sie gar nichts. Man würde dazu auch sagen: Du reichst jemandem den kleinen Finger und dir wird gleich der ganze Arm rausgerissen.
Die Arbeit liegt also komplett bei dir. Sie haben nicht einmal die Absicht, sich in irgendeiner Form zu beteiligen - ihre Aufgabe ist es, zu existieren und dich für deine heldenhaften Taten mit einem müden "Danke" und ein paar Münzen abzuspeisen.
Es ist ein perfektes System, das schon seit der Spielentstehung existiert: Du reißt dir den Arsch auf, während sie sich unsichtbar auf ihren, also eigentlich deinen, Lorbeeren ausruhen. Das arschigste? Du merkst es nicht einmal, dass du Teil ihres perfiden Plans bist.
Du rettest die Welt und sie klatschen (vielleicht)
Du rettest die Welt vor dem Untergang, löst schwierige Rätsel, riskierst Kopf und Kragen - was bekommst du? Ein müdes Klatschen. Vielleicht.
Die meisten NPC's stehen da, nicken und sagen "Gut gemacht" oder machen wieder das, was sie ohnehin am besten können: Sie starren dich an, als hätten sie einen Schrank betrachtet. Keine Emotionen. Nüscht.
Keiner von ihnen hat wirklich Anteil an deinem Triumph. Sie sind Zuschauer deines Abenteuers. Das einzige, was sie beitragen, ist ihre leere Anwesenheit.
Es ist wie ein absurdes Theaterstück: Du spielst den Hauptdarsteller, die NPC's die Statisten, die sich selbst für Stars halten. Und je härter du kämpfst, desto mehr genießen sie den Applaus, den sie überhaupt nicht verdient haben.
Sind NPC's einfach Meister der Manipulation? Sie wissen, dass du alles erledigen willst und sie lassen es so aussehen, als hätten sie einen verdammt wichtigen Job.
Vielleicht ist das der tiefere Plan dahinter: NPC's wissen genau, dass wir Spieler alles übernehmen werden und das ist ihr Geheimnis, ihr Triumph. Du erledigst alles - und sie bekommen die Lorbeeren. Nicht du. Nicht die Handlung. Sie.
Das geheime Bündnis der faulen NPC's
Stell dir vor, alle NPC's in jeder Spielwelt hätten ein geheimes Abkommen. Eine unsichtbare Allianz, die sich einmal im Jahr im Serverraum trifft, um ihre Strategie zu besprechen: „Lass den Helden rennen. Lass ihn kämpfen. Lass ihn alles schleppen. Hauptsache, wir stehen cool herum und müssen nichts tun.“
In dieser Theorie gibt es keine Zufälle. Jeder langweilige Satz, jede wiederholte Routine, jede scheinbare Unfähigkeit ist Teil eines perfiden Plans: Spieler ausnutzen.
Das ganze machen sie so geschickt, indem sie immer wieder die altbekannte Leier spielen, damit wir keinen Verdacht schöpfen. Wahrscheinlich ist es Teil ihrer Strategie, dass wir sie unterschätzen und uns über sie aufregen.
Vielleicht haben sie auch geheime Codes untereinander, wie sie uns am besten ausnutzen können: „Heute lassen wir ihn die Wölfe jagen, morgen repariert er unsere Dächer.“
Es ist ein Meisterwerk der Faulheit. Sie haben sich evolutionär perfekt angepasst: Sie brauchen keine Level-Ups, keinen Loot, keine Skills - alles, was sie tun müssen, ist stehen, reden und so aussehen, als hätten sie ein aufregendes Leben.
Vielleicht sind die NPC's gar nicht dumm, wie wir denken. Sie sind nur genial faul. Und wir sind die einzigen, die noch auf ihre räudigen Aufgaben hereinfallen. Das wiederum macht uns zum eigentlichen dummen. Wir lassen uns ausnutzen - jedes verdammte Mal. Und es nervt! Ich will das einfach nicht mehr länger mitmachen! Das System muss fallen!
Ohne sie wäre es still (und definitiv schöner)
Rache ist süß
Sind wir mal ehrlich: Wenn wir die Möglichkeit hatten, einen x-beliebigen NPC zu töten, dann haben wir das schon einige Male gemacht. Vielleicht aus Wut oder einfach nur aus purer Langweile.
Aber mittlerweile wird es mein persönlicher Rache-Zug sein, sie zu schikanieren und umzubringen - sie würden sowieso nicht vermisst werden.
Stell dir mal vor, wie ruhig es um dich herum wäre. Und das Beste: Man müsste sich nicht mehr müde anstarren, oder ausnutzen lassen.
Findest du nicht auch, dass es langsam an der Zeit wäre, zurückzuschlagen? Wir müssen doch irgendwann damit anfangen, uns zu wehren!
Also, ein Aufruf an alle, die das lesen: Sucht die NPC's in Spielen, lasst sie euch vollquatschen - und dann bringt ihr sie um. Dann hat die liebe Seele ruh' und ihr habt eine Genugtuung.
Eine letzte Sache
Natürlich war das, was ich hier alles geschrieben habe, etwas überdramatisiert mit einer Prise Sarkasmus. An der Message ändert sich dennoch nichts - NPC's sind oft unnütz. Sie sollen alles lebendig wirken lassen, obwohl sie selbst kein Leben haben. Hier und da kann man auch einem nützlichen Helfer begegnen, der dir im Kampf hilft - aber das sind die wenigsten.
Mir ist auch bewusst, dass NPC's genau den Nutzen erfüllen, den ich hier sarkastisch kritisiert habe - nicht, dass nachher jemand rumheult und mir erklären möchte, was ein NPC ist.
Aber manchmal blickt man bei Spielen auf eine gewisse Mechanik und hinterfragt das ganze. Mir macht es Spaß, sowas komplett auseinander zu nehmen und darüber zu philosophieren. Ich finde, das sollten wir generell als Gesellschaft mehr tun: Fragen stellen und ausprobieren.
Beiträge wie heute, wird es auch in Zukunft immer mal wieder geben. Diese findet ihr unter dem Tag AFK-Gedanken wieder. Da werde ich dann meine persönlichen Gedanken zu Spielen allgemein teilen. Warum den Namen "AFK-Gedanken"? Nun, es ist ganz simpel: Ich bin nicht am zocken und denke über Spiele nach - also AFK. ;)
Das war's dann für diese Woche! In diesem Sinne: Macht euch nützlich - ab an die Arbeit!
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