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Hey und willkommen zurück auf meinem Blog! Nachdem ich euch einige persönliche Dinge erzählt habe, will ich mit euch heute über das Thema "Subathons" auf Twitch sprechen. Dabei will ich sowohl die schönen als auch die schlechten Seiten beleuchten. Aber erstmal alles der Reihe nach.
Einleitung
Was ist überhaupt ein Subathon?
Ein Subathon ist ein Livestream, der durch die finanzielle Unterstützung der Community verlängert wird. Anders als bei normalen Streams, die nach ein paar Stunden enden, läuft ein Subathon quasi „open end“ - je nachdem, wie viele Abonnements, Donations oder Bits währenddessen reinkommen. So kann die Streamzeit um einige Minuten, oder sogar mehrere Tage oder Wochen verlängert werden.
Subathons kommen aus der Twitch-Szene und wurden vor allem durch Streamer bekannt, die eine starke Bindung zu ihren Zuschauern haben. Inzwischen sind sie ein eigenes Format geworden, welches einen Mix aus Unterhaltung und Nervenkitzel bildet.
Die Idee dahinter ist simpel: Niemand weiß genau, wann der Stream wirklich endet. Gleichzeitig können Community-Mitglieder aktiv Einfluss auf die Dauer nehmen - sie sind also aktiv Teil des Events und nicht nur bloße Zuschauer. Manche Subathons gehen 24 Stunden, andere ziehen sich über mehrere Tage, manchmal mit speziellen Challenges, Aufgaben oder besonderen Aktionen, die nur während des Subathons stattfinden.
Warum Subathons faszinieren
Sie sind besonders
Subathons sind für mich eine besondere Art der Community-Bindung. Sie sind ein Event, welches ich einmal jährlich zum SUBtember von Twitch veranstalte. Das ist auch das einzige Event, welches seit vier Jahren immer fest eingeplant ist - sonst bin ich ja recht planlos, lol.
Diese Zeit ist für mich immer aufregend: Es ist etwas anderes als die "normalen" Streams, die fast täglich stattfinden. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber es fühlt sich etwas "magisch" an, bereits morgens um 10 Uhr den Stream zu starten und den ganzen Tag mit euch Süßis im Stream zu verbringen, bis ich "die Kiste" abends wieder ausmache. Am nächsten Tag beginnt es dann wieder von vorne.
Funfact:
Mein Körper ist es gewohnt, circa sechs Stunden zu streamen. Danach werde ich langsam müde und schlapp. Darüber habe ich schon einmal mit einem befreundeten Streamer gesprochen. Er meinte, dass er dieses Gefühl bei zwei bis vier Stunden Streams hat.
Ich habe bemerkt, dass es eine reine Gewöhnungssache ist. Wenn man nämlich eine ganze Zeit plötzlich 12 Stunden am Stück jeden Tag streamt, ist es für den Körper danach äußerst merkwürdig, auf sechs Stunden runterzuschrauben. Das ist ein bisschen so, wie wenn du Vollzeit arbeitest und dann Urlaub hast. Du hast auf einmal viel Zeit und fragst dich, wo diese herkommt, haha. Der Vergleich hinkt ein wenig, da das Zeit-Gefühl bei Subathons noch krasser ist, aber so in die Richtung kann man es sich vorstellen.
Und was noch merkwürdiger ist: Sechs Stunden fühlen sich dann an wie drei. Man schaut beim Streamen auf die Uhr und denkt sich: "Boah, die Zeit ging echt schnell um!"
Grenzen testen & Challenges
Ein zentraler Reiz ist, dass Streamer ihre eigenen Grenzen austesten. Sowohl körperlich, geistig als auch kreativ. Lange Streaming-Sessions fordern Ausdauer, Konzentration und Motivation. Viele Zuschauer finden es faszinierend, zu beobachten, wie jemand über Stunden hinweg fokussiert bleibt, improvisiert und dabei noch unterhaltsam ist. Für mich als Streamerin ist es ein ständiger Test: Wie lange kann ich durchhalten, ohne die Qualität des Streams zu verlieren? Wie gehe ich mit Müdigkeit, Stress oder unerwarteten Situationen um? Was mache ich, wenn ich gesundheitlich angeschlagen bin?
So sind zum Beispiel Challenges ein fester Bestandteil dieses Grenztests. Sie sorgen für Abwechslung und Spannung, denn sie verlangen vom Streamer, je nach Challenge, Durchhaltevermögen oder vielleicht sogar eine Portion Mut. Manche Challenges sind körperlich: Zwei Stunden auf dem Laufband laufen, während man ohnehin schon völlig ausgelaugt und müde ist. Oder irgendwas fieses essen - lecker!
Aber bei Subathons geht es nicht nur um Challenges, sondern auch um Unvorhersehbarkeit. Niemand weiß, wann der Subathon endet. Das lässt manch einen Streamer ernüchternd auf den Timer blicken, wenn da auf einmal 90 Stunden stehen (nein, ich schaue nicht euch an).
Für mich ist es auch eine Art Selbstexperiment. Man testet nicht nur die körperlichen und mentalen Limits, sondern auch die eigene Kreativität, Flexibilität und Stressresistenz. Es entsteht eine Dynamik, in der jede Stunde zählt, jede Entscheidung relevant ist und jede Herausforderung neue Möglichkeiten eröffnet. So habe ich über mich lernen können, wie belastbar ich wirklich bin. Bevor man sich dem Subathon stellt, ist einem das gar nicht bewusst, dass es machbar ist - einfach war es schließlich noch nie.
Nur durch die starke emotionale Community-Bindung schaffe ich das, denn ihr fiebert mit und seid täglich da.
Aber eine Sache liegt mir dabei besonders auf dem Herzen: Ihr seid menschlich.
In anderen Communities wird gepusht bis zum Burnout des Streamers. Dank eures Mindsets nehmt ihr mir im Voraus schon ein wenig den Performance-Druck raus. Wenn ich krank bin? So what, sagt ihr. Dann ist das halt so. Ihr könnt euch aber zu 1000% darauf verlassen, dass ich immer alles geben werde, denn das seid ihr mir wert!
Missgunst und Ärger in der Szene
"Für mich ist das aber kein richtiger Subathon"
Ich muss wirklich sagen, dass es mich zutiefst verärgert, wenn wieder einmal jemand im Chat schreibt: "Das, was du da machst, ist aber kein richtiger Subathon."
Ja, es stimmt, dass ich meine Subathons anders gestalte, indem ich abends offline gehe und am nächsten Morgen wieder live bin. Aber wer entscheidet eigentlich, was ein "richtiger" Subathon ist? Gibt es dafür eine DIN-Norm?
Ich weiß, wir Deutschen lieben Normen und wollen am liebsten alles gesetzlich geregelt haben.
Warum kommt diese Aussage immer und immer wieder? Twitch ist schließlich eine Plattform, die von individuellen Ideen und Persönlichkeiten lebt. Laut meiner Recherche wurde der Begriff erstmals vom US-Streamer Ranboo verwendet, um seinen Charity-Stream im Jahr 2021 zu bewerben. Andere populäre Streamer haben daraufhin diesen Begriff übernommen und seitdem sind Subathons ein fester Bestandteil der Twitch-Szene.
Ich verstehe nicht, warum alles starr weitergeführt werden muss. Selber denken und mitgestalten? Fehlanzeige. Wenn es nach einigen Zuschauern und Streamern ginge, müsste alles genau so laufen, wie Ranboo es eingeführt hat. Dann sollte aber auch jeder (Streamer), der andere für ihre persönliche Auffassung von Subathons kritisiert, selbst eine Charity-Aktion daraus machen und dürfte nicht in die eigenen Taschen wirtschaften - sonst ist es ja schließlich kein "richtiger" Subathon. Wäre spannend zu beobachten, ob die Motivation dafür dann überhaupt noch da wäre. ;)
Oder um es anders zu formulieren: Ich fülle die Zeit lieber mit richtigem Content. Wenn du Geld bezahlen willst, um jemandem letzten Endes beim Schlafen zuzugucken - viel Spaß!
Dann aber auch bitte weg mit IRL, Kunst und anderen Kategorien. Twitch war ursprünglich als Gaming-Plattform gedacht. Es bleibt alles so, wie's hier ist!

Am Ende habe ich nicht nach der Meinung von irgendjemandem gefragt.
Wer Lust und Laune hat, ist immer herzlich willkommen bei mir. Jemand, der nur Gift versprüht und ein starres Mindset hat, kann gerne draußen bleiben. Darauf haben wir alle keinen Bock, weil wir ein lustiger Haufen sind. Goodbye, Zecke!
"Geldabzocke" als Argument
Ein Thema, das immer wieder aufkommt, ist der Vorwurf der Geldabzocke bei Subathons. Manche Zuschauer behaupten, dass Streamer nur das schnelle Geld sehen und die Community ausnutzen würden. Klar, wer nur mitrechnet, wie viele Abos oder Spenden reinkommen, kann schnell auf diesen Gedanken kommen.
Aber mal ehrlich: Subathons sind in erster Linie ein Event. Es geht um Unterhaltung, Interaktion und Spannung - nicht darum, die Leute "auszunehmen“. Jeder, der zahlt, tut das freiwillig. Wer kein Interesse daran hat, jemanden beim Streamen zu unterstützen oder Teil der Community zu sein, muss es ja nicht tun. Es ist also keine Abzocke, sondern eine Form von Beteiligung, bei der alle Seiten etwas bekommen: Die Zuschauer ein Erlebnis und Content, die Streamer Anerkennung und Unterstützung.
Natürlich gibt es auch schwarze Schafe, die das System bewusst ausnutzen. Aber die meisten erfolgreichen Subathons leben von Vertrauen und Respekt zwischen Streamer und Community. Wer das missbrauchen will, merkt das sofort - die Community lässt sich nicht lange täuschen.
Ich für meinen Teil kann guten Gewissens behaupten, niemanden "abzuzocken". Für meine Subathons belüge ich niemanden, stelle imaginäre Deadlines oder mache falsche Versprechungen. Der Support von eurer Seite aus ist vollkommen freiwillig, wenn auch nicht unerheblich.
Geht es also um echtes Interesse am Event oder nur ums Geld? Wer beides auseinanderhalten kann, sieht schnell, dass Subathons weit mehr sind als ein „Geldverdien-Event“. Außerdem muss der Streamer vorher gezielt wissen, dass eine gewisse Summe an Support reinkommt - leider kann ich diesbezüglich noch nicht in die Zukunft schauen. Also: Schickst du mir eine Donation für eine Wahrsagerkugel? Danke!
Erwartungshaltung, Druck & Neid
Es wird unsichtbarer Druck erzeugt, der manchmal unterschätzt wird. Klar, ein Teil kommt von außen: Zuschauer haben Vorstellungen, wie ein Subathon ablaufen sollte, welche Challenges dabei sein müssen und wie lange der Stream dauern sollte. Doch ein nicht unerheblicher Teil des Drucks entsteht auch von innen. Man stellt sich ständig die Fragen: „Wie lange kann ich durchhalten? Schaffe ich die nächsten Aufgaben? Habe ich genug Ideen, um die Community bei Laune zu halten?“
Und genau hier zeigt sich, dass Subathons weit mehr sind als nur ein Event oder eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Wer selbst zu hohe Ansprüche stellt, spürt diesen Druck besonders stark. Aber das gehört zum Spiel dazu, und wer es schafft, sich selbst nicht zu sehr zu stressen, kann den Flow genießen und die Community richtig mitreißen.
Doch auch die typische Social-Media Neiddebatte in der Szene ist ein Ding, über das wir reden müssen. Große Subathons mit vielen Abos und Spenden ziehen automatisch Aufmerksamkeit auf sich. Andere Streamer vergleichen sich: „Warum hat der schon wieder so viele Abos? Wie macht der das?“ Schnell entsteht Missgunst. Fiese Kommentare, die man privat bekommt, häufen sich. Irgendwann ignoriert man das - es prallt an einem ab.
Diese Punkte zusammen sind Gift: Erwartungshaltung, Druck und Neid wirken oft schleichend. Man merkt gar nicht sofort, wie sehr man sich selbst unter Stress setzt oder wie stark die Meinung anderer auf einen wirkt. Deswegen ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen: Subathons sind Unterhaltung - für dich und für die Community. Wer seine eigene Linie behält, hat die Freiheit, das Event zu gestalten, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen.
Zwischen Hype & Kritik
Das zweischneidige Schwert
Wie ihr gelesen habt, sind Subathons vieles: Sie erzeugen Euphorie, Spannung und eine unglaubliche Nähe zwischen Streamer und Community - gleichzeitig können sie Kritik, Neid und unrealistische Erwartungen anziehen. Auf der einen Seite ist da der Hype: Zuschauer fiebern mit, diskutieren im Chat, feiern Challenges und genießen das Gefühl, Teil eines einzigartigen Events zu sein. Auf der anderen Seite lauert die Kritik: Wer es anders macht, wird schnell als „falscher Subathon“ abgestempelt, und Neid oder Missgunst sorgen dafür, dass manche Kommentare mehr Frust als Freude erzeugen.
Diese beiden Seiten existieren parallel zueinander. Wer das versteht, kann beides als Teil des Spiels sehen: Die Freude an der Community, den Challenges und der eigenen Kreativität bleibt, während man sich von negativen Stimmen nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Abschließend lässt sich sagen, dass Subathons weit aus mehr sind, als nur ein Livestream oder eine Geldquelle. Sie sind ein Erlebnis, ein Experiment, eine Art Gemeinschaftprojekt. Höhen und Tiefen gehören nun mal dazu. Wer seinen eigenen Stil findet, Spaß an der Interaktion hat und sich nicht von starren Vorstellungen oder Neid ausbremsen lässt, erlebt ein Event, das sowohl für Streamer als auch für Zuschauer unvergesslich bleibt.
In dem Sinne ein letztes Statement für heute:
Don't hate the player. Hate the game.
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