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Dieser Tag war geprägt von vielen neuen Eindrücken und einer Menge Lauferei. Als erstes fuhr ich zum Waffle House, um mir ein Frühstück servieren zu lassen. Wie der Name schon vermuten lässt, habe ich mir eine leckere Waffel mit Bacon als Side bestellt. Zu der Waffel gab es unheimlich leckeren Sirup. Das Waffle House befindet sich wie fast alle Einkaufszentren neben einem Highway und hatte den typischen Diner Charakter - rote Bänke, graue Tische, Fliesen an den Wänden und eine offene Küche. Es war wahrscheinlich die beste Waffel die ich je gegessen habe.
Da wir uns in Texas befinden, einem Open Carry State, habe ich es mir nicht nehmen lassen, ein örtliches Sportwarengeschäft zu besuchen, welches praktischerweise direkt neben dem Waffle House steht. Ich wollte mir ein Bild von den dort angebotenen Waffen machen. Als ich vor der Verkaufsvitrine mit den Waffen stand, habe ich irgendwie gar nichts gefühlt. Ich habe mir das Ganze irgendwie aufregender vorgestellt. Natürlich gab es ein paar interessante Waffen zu sehen, aber der „Schockmoment“, den ich erwartet habe, blieb aus. Generell habe ich erwartet, dass ich mit mehr Waffen konfrontiert werde und dass es sich dementsprechend gefährlich anfühlt. In der Realität ist es ganz anders: Ich habe noch nie jemanden gesehen, der offen eine Waffe trägt (außer Polizei) und auch in Gesprächen mit den Locals hat sich herausgestellt, dass dies nicht alltäglich ist. Wie dem auch sei - kommen wir zurück zum Sportgeschäft. Nachdem ich die Waffen betrachtet habe, ging ich zum gegenüberliegenden Regal. Dort befanden sich nämlich Compoundbögen und eine Armbrust. Zu meiner Überraschung hatte der Compoundbogen ordentlich Gewicht - länger als 2 Minuten hätte ich ihn nicht halten können - dabei habe ich nicht einmal versucht den Bogen zu spannen. Noch schwieriger war allerdings die Armbrust. Sie wog schätzungsweise 5 Kg und war durch ihre Bauweise äußerst unhandlich. Ich hatte keine Kraft die Armbrust für eine längere Zeit aufrecht zu halten, da sie mich durch das Gewicht immer wieder nach vorne gezogen hat. Ansonsten fand ich lustigerweise die Angelrouten und das Zubehör ziemlich interessant, obwohl ich eigentlich gar nicht angeln gehe und noch nie daran interessiert war. Auf dem Weg zum Ausgang habe ich einige Kajaks an der Wand hängen sehen. “Jetzt damit auf dem Austin Lake schippern gehen, das wärs“ - dachte ich mir.
Ohne Kajak und ohne Waffe im Gepäck ging es in den nächsten Laden: Hobby Lobby. Hobby Lobby ist DAS Paradies für Deko-Begeisterte und diejenigen, die gerne Backen und Handcrafting betreiben. Ich kann euch gar nicht erzählen, wie viel Auswahl an Weihnachtsdekoration es dort gibt! Ich wüsste auch gar nicht, wo ich anfangen soll. Ob Nussknacker, oder Lichterketten, bis hin zum Bratwurst-Anhänger für den Baum - es gibt dort wirklich alles. Man weiß gar nicht, wo man sich als erstes umgucken soll. Dieser Laden ist definitiv ein Garant für einen kitschigen Weihnachtsbaum Zuhause!
Danach ging es in den nächsten Einkaufsladen. Ich habe mir von Locals sagen lassen, dass es nun einen neuen H-E-B gibt: den H-E-B Plus. Dieser Laden bietet nochmal deutlich mehr Fläche und einige Spezialitäten. Zum Beispiel gibt es einen H-E-B Plus mit einem eigenen BBQ Restaurant - total verrückt! Die Vielfalt an Lebensmitteln ist unglaublich: Fisch, Krabben, sämtliches Sortiment an Backwaren, Kuchen, Getränke soweit das Auge reicht. Nachdem ich den Lebensmittelladen verlassen habe, hatte ich Beinschmerzen und das dringende Bedürfnis eine Pause zu machen. :D
Es war allerdings noch keine Zeit eine Pause einzulegen, denn ich wollte unbedingt das Wurstfest in New Braunfels besuchen. Der Ort New Braunfels ist bekannt für seine deutsche Einwanderungsgeschichte und Tradition. Während ich durch die „kleine“ Stadt gefahren bin, habe ich einige schöne Häuser gesehen, die direkt in Parknähe waren. Das hatte etwas friedliches und beruhigendes an sich. Mir ist vor Ort aufgefallen, dass das Wurstfest erst in zwei Stunden beginnt. So habe ich mir einen Parkplatz im Lando Park gesucht und mich dort auf eine Parkbank gesetzt. Zu meiner Überraschung gab es dort einige Rehe, welche äußerst zutraulich waren - es hat ihnen überhaupt nichts ausgemacht, dass ich dort saß und Bilder von ihnen gemacht habe. Zwischendurch „tanzten“ auch freche Eichhörnchen auf den Parktischen herum. Im Hintergrund hörte man Vögel singen - ich kam mir vor wie im Tropenhaus.
Nun war es an der Zeit richtung Zelt zu gehen. Ich war sehr gespannt darauf, wie die Amerikaner deutsche Traditionen widerspiegeln. Nachdem ich die Security passiert habe, kaufte ich mir einen “Mug“ für $30, den man unlimitiert mit 6 verschiedenen Getränken auffüllen konnte. An sich eine coole Idee, die sich allerdings als „Scam“ herausstellte: Die ach so angepriesenen „natürlichen Erfrischungsgetränke“ erwiesen sich als … naja … zuckrig, wenn das überhaupt ein Begriff dafür ist. Lediglich der ungesüßte Eistee war genießbar. Ironischerweise fehlte genau diesem dann ein wenig Zucker.
Kurz gesagt: Es war ganz lustig, sofern man die aufgespießten Würstchen und Schnitzel ignoriert. Ich würde dort nicht noch einmal hingehen, da es dort nichts „deutsches“ gab. Es ist ein stark amerikanisiertes Fest mit einem Touch des bayrischen Oktoberfests. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht viel erwartet habe und dennoch enttäuscht wurde. Die Gespräche mit den Menschen vor Ort waren trotzdem angenehm und der Umgang untereinander respektvoll und achtsam - kein „Oktoberfest-Feeling“.
Auf dem Weg zu meiner Unterkunft blinkte die Tank-Anzeige meines Nissan - ich musste tanken. Ich fuhr die nächstgelegene Tankstelle an und musste erstmal rätseln, was ich überhaupt tanken sollte. In dem Tankdeckel stand leider nicht, ob der Wagen Diesel oder Benzin benötigt. Eine nette Dame an der Zapfsäule neben mir konnte mir weiterhelfen: In den USA fahren die Autos normalerweise alle mit Benzin. Diesel ist hier eher die Ausnahme. Am Ende hatte mich der Tank $15 gekostet. Wenn ich noch $5 mehr bezahlt hätte, wäre der Wagen komplett voll gewesen! In Deutschland unvorstellbar.
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