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Heute habe ich bei einigen Open House-Touren mitgemacht. Dabei kann man sich Häuser anschauen, die derzeit zum Verkauf stehen - ganz ohne Termin und Zwang. Viele Menschen haben sich das auch zum persönlichen Hobby gemacht. Spätestens nach meiner ersten Tour habe ich verstanden warum. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, weshalb ich mir irgendwelche Häuser anschaue, obwohl ich gar keine Kaufabsicht habe. Die Erklärung ist ganz simpel: Mich faszinieren amerikanische Häuser. Ich finde sie einfach großartig! Aus diesem Grund wollte ich mir ein paar von Innen anschauen, da man sonst nur davor stehen kann. Da sich also die Gelegenheit dazu geboten hat, habe ich aus Spaß an mehreren Touren teilgenommen. Insgesamt habe ich 4 Häuser besucht. Ich wollte mir aus allen Schichten ein Bild machen, da sich die Qualität und Bauweise der Häuser, je nach Preisspanne, stark unterscheiden. Ich werde euch jetzt aber nicht wirklich viel zu den Häusern erzählen, sondern vielmehr, wie die Menschen in diesen Häusern mit einem umgegangen sind. Aus Deutschland weiß man, dass man in der Regel einen Termin zu einer Hausbesichtigung braucht - und ein Kaufinteresse. In vielen Fällen muss man sogar vorab nachweisen, dass man sich das jeweilige Haus überhaupt leisten kann. In Amerika ist das komplett anders: Du läufst in das Haus und wirst vom Realtor (Immobilienmakler) freundlich mit Wasser und Kaffee empfangen. Dann kommt man so ein wenig ins Gespräch und darf frei im Haus herumlaufen und sich alles in Ruhe anschauen. Die Realtor’s haben sich darüber gefreut, dass ich da war, obwohl sie wussten, dass ich kein Kaufinteresse habe. In Deutschland hätte man mich höchstwahrscheinlich ziemlich weird angeschaut, wenn ich geäußert hätte, dass ich mir das Haus nur anschauen möchte und derzeit Urlaub mache. Ist auch sicherlich hier nichts alltägliches, aber ich wurde weder komisch angeschaut, noch wollte man mich loswerden. Im Gegenteil: Man hat sich gerne unterhalten und so konnte ich noch viele Informationen über Austin aufschnappen, die ein “normaler Tourist“ nicht zu hören bekommt. Wenn ich in ein Land reise, möchte ich die Menschen und die Kultur kennenlernen. Deshalb mache ich im Ausland spezifisch Dinge, die normalerweise nur Locals machen - in dem Fall Häuser anschauen. Außerdem suche ich mir bewusst Unterkünfte und Orte heraus, die nicht typisch touristisch sind. So befinde ich mich derzeit in einem AirBnB in Hornsby Bend, welches ein klassisches Industrie-/Arbeiterviertel ist. So lernt man das „echte Leben“ hier kennen und ist nicht in einer typischen „Touristenbubble“ gefangen. Das gleiche habe ich vor einigen Jahren auch in Italien gemacht - traditioneller hätte es nicht sein können. Ich hatte mit meiner Familie ein Zimmer in einer Unterkunft bei einer italienischen Familie, die uns jeden morgen authentisches Frühstück zubereitete. Das Haus war mitten auf einem Berg und um einen herum gab es nichts als Land und Bäume. Jetzt bin ich kurz ausgeschweift, aber nun versteht ihr sicherlich noch besser, warum ich so etwas mache. Für manche ist es bestimmt verrückt, aber ich mag Abenteuer. Den typischen Strandurlaub finde ich langweilig und gibt mir nicht das Gefühl, aus meinem Alltag von Zuhause wegzukommen. Den Abend habe ich mit dem besten Ramen der Erde beendet - mitten in Downtown, bei 20 Grad und schönen Lichterketten. Es war herrlich! Das Restaurant heißt übrigens Marufuku Ramen. Klare Empfehlung von mir!
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